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ARTIKEL

Was bedeutet die EU-Taxonomie für Unternehmen?

Auch schwedische Unternehmen sind immer häufiger von der neuen EU-Taxonomie betroffen, einer gesetzlichen Regelung und einem Klassifizierungssystem für die Umweltfreundlichkeit eines Unternehmens. Hier beschreiben wir, was die Taxonomie für Ihr Unternehmen bedeutet, woran Sie denken müssen und wie Sie mit Ihrer Berichterstattung beginnen können.

Bevor wir darauf eingehen, wie ein Unternehmen die Taxonomie einhalten sollte, ist es wichtig, den Kontext zu beschreiben. Die EU strebt an, bis 2050 der erste "klimaneutrale Block" der Welt zu werden, und die Taxonomie ist ein Instrument, das der Union und den Unternehmen hilft, nachhaltiger zu werden.

Was ist die EU-Taxonomie?

Die EU-Taxonomie ist Teil des Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums und ein Instrument, das Investoren und Unternehmen beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen und ressourceneffizienten Wirtschaft unterstützt. Um das Übereinkommen von Paris zu erreichen, sind massive Investitionen in der europäischen Industrie erforderlich, und die Taxonomie ist nur die erste der Regelungen, die im Plan zur Finanzierung des nachhaltigen Wachstums enthalten sind.

Es geht nicht darum, "Umweltschurken" ins Rampenlicht zu stellen, sondern die Verordnung ist ein Klassifizierungssystem und soll Organisationen dazu ermutigen, sich in eine nachhaltigere Richtung zu entwickeln. Das System ist eine Möglichkeit, grüne Dienstleistungen, Produkte und Arbeitsmethoden, d.h. so genannte grüne Wirtschaftsaktivitäten innerhalb der Organisation, zu identifizieren. Das ist eine vollständige, detaillierte Kategorisierung dessen, was für die verschiedenen Sektoren in der Taxonomie nachhaltig ist, und sie wird in einer einfacheren Art und Weise präsentiert, um sie leichter zugänglich zu machen (der EU-Taxonomie-Kompass).

Wie kann man die EU-Taxonomie einhalten?

Unternehmen, die von der Verordnung betroffen sind, müssen neue KPIs in Verbindung mit der Taxonomie in der Nachhaltigkeitsberichterstattung (Umsatz, CapEx und OpEX) offenlegen, und diese Informationen werden später von Wirtschaftsprüfern überprüft. Dies bedeutet, dass der Nachhaltigkeitsmanager und der Finanzvorstand gemeinsam für die Berichterstattung verantwortlich sind.

Wer ist von der EU-Taxonomie betroffen?

Große, börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten müssen gemäß der Taxonomie berichten. Im Jahr 2023 werden auch börsennotierte Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten einbezogen.

Darüber hinaus werden auch Finanzmarktteilnehmer und Emittenten erfasst, die Finanzprodukte innerhalb der EU anbieten (Pensionsfonds, Banken, Vermögensverwalter usw.).

Der Markt treibt den Wandel voran

Durch ein gemeinsames Klassifizierungssystem gibt es nun eine gemeinsame Sprachregelung und Definition des Begriffs "nachhaltig". Jetzt vergleichen wir nicht mehr verschiedene Artikel miteinander, sondern es herrscht Klarheit und Transparenz. Damit wird für Investoren, Kunden und Mitarbeiter deutlicher, welches Unternehmen nachhaltiger ist.

Unternehmen x hat 32 Prozent grünen Umsatz im Vergleich zum Unternehmen y, das 17 Prozent grünen Umsatz hat. Die Idee ist, dass der Markt die Entwicklung vorantreibt, denn es gibt keine hohen Sanktionen, die mit der Verordnung verbunden sind, wie es bei der Datenschutz-Grundverordnung der Fall ist.

Ein wachsender Rahmen - weitere Ziele werden aufgenommen

Die Taxonomie wird sowohl in Bezug auf die Sektoren als auch auf die Berichterstattungsanforderungen behutsam umgesetzt. In der ersten Stufe umfasst die Taxonomie eine Reihe von Sektoren mit den größten Umweltauswirkungen.

Die grünen Aktivitäten (Umsatz) werden danach klassifiziert, ob sie zu sechs Zielen beitragen:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • Nachhaltige Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen
  • Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung von Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität​​​​​​​

Eine der wichtigsten Bedingungen hierfür ist, dass die Aktivität keines der anderen fünf Umweltziele wesentlich beeinträchtigen darf. Eine weitere Bedingung ist die Erfüllung von Mindestgarantien im Arbeitsrecht und bei den Menschenrechten durch die Unternehmen.

Die Taxonomie trat im Sommer 2020 in Kraft, und im Januar 2022 begann die sanfte Umsetzung. Anfang 2023 müssen alle Unternehmen, die nicht dem Finanzsektor angehören, alle mit den ersten beiden Zielen zusammenhängenden KPIs melden, aber in naher Zukunft werden die Anforderungen auf alle Ziele und Unternehmen ausgedehnt. Es ist wichtig zu wissen, dass die Anforderungen nicht statisch sind, sondern bewertet und bei Bedarf geändert werden.

Die Anforderungen betreffen weite Teile des Unternehmens

Die Taxonomie wurde in kurzer Zeit entwickelt und wird sich in den kommenden Jahren verändern und erweitern. Es gibt noch viele Interpretationsfragen zu klären. Diese anstehenden Veränderungen machen es noch schwieriger, bei der Einführung neuer Prozesse und Arbeitsweisen zu berücksichtigen.

Nach unserer Erfahrung benötigen Unternehmen einen anpassungsfähigen Prozess und digitale Unterstützung, die die Sammlung von Informationen automatisiert. Die Anforderungen zielen nicht nur auf neue Kompetenzen ab, sondern es müssen auch Systeme, Datenmanagement und Prozesse überprüft werden. Um zu verstehen, wie die Taxonomie umgesetzt werden sollte, sind verschiedene Fähigkeiten erforderlich, nicht nur im Finanz- und Rechnungswesen. Vor allem aber müssen Unternehmen eine klare Strategie und ein klares Zielbild für die Frage "Was bedeutet die Taxonomie für uns?" festlegen und die Geschäftsmöglichkeiten, die sich aus der Umsetzung der Taxonomie ergeben, aus einer breiteren strategischen Perspektive heraus ermitteln.

Checkliste für die Umsetzung

  • Untersuchen und analysieren Sie, wie die Taxonomie das Unternehmen beeinflusst
  • Verfügen Sie über die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, um die Anforderungen zu verstehen?
  • Welche technischen Auswahlkriterien sind für Sie relevant?
  • Welche Informationen müssen Sie sammeln und wie können Sie sie sammeln?
  • Welche KPIs müssen Sie für das laufende Geschäftsjahr melden?
  • Welche Ressourcen benötigen Sie, um die Anforderungen der Taxonomie in Bezug auf Datenverwaltung, Systemänderungen, Berichterstattung usw. zu erfüllen?
  • Wie vermitteln und etablieren Sie die Taxonomie und ihre Anforderungen im Unternehmen?

Über die Autorin:

Johanna Wallnäs, Rechtsexpertin, u.a. für die EU-Taxonomie und Strategin für digitale Nachhaltigkeit.